Einige meiner Gedichte über Herrschaft

Herrschaft

Herrschaft ist einfach...
Kinder in der Herrschaftsmaschine werden sorgsamst bis zur Systemfähigkeit verdaut.
Danach sind sie als Nutztiere gerüstet, den "Leistungsträgern" zu dienen.
So wurden sie abgerichtet: Am Markt gibt es Herrn und Sklaven - Täter und Opfer.
Meist beides zugleich in einer Person.
Die Täter überleben einfach.
Wie lange noch? - Jedenfalls länger als der Rest.
Der Rest darf dienen, hetzen, gehetzt werden und verrecken.
Die Edlen und Erlauchten sehen sich das entspannt vielleicht mit einer Tasse Tee an.
Sie haben all dies bestens delegiert, sind schwer erreichbar und haben ausgesorgt.
Wie lange noch? - Nun, lange genug.
Alltäglich nährt sich das Grauenhafte durch viele kleine Schritte
und fühlt sich ganz normal an.
Herrschaft funktioniert einfach und begütert die Nießbrauchenden gütigst.


Das Recht des Erfolges
zeigt sich eben oftmals als Triumph des siegreichen Kriegers über den verreckenden Besiegten auf dem Schlachtfeld - nicht mehr und nicht weniger.

Solange es Sieger und Besiegte, Herren und Sklaven, Täter und Opfer gibt, ist das Schlachtmahl bestens bereitet - Die Ruhe nach der Schlacht ist wohl nicht der Friede - Obgleich die Sehnsucht nach letzterem über den Siechenden und Siegreichen einen Augenblick schwelt, welcher nahezu ewig anzudauern scheint und nach dem Siegesmahl im Saufgelage ins gütige Vergessen zerrinnt. Und zur nächsten mutmaßlich siegreichen Schlacht wähnt sich der Sieger voll Zuversicht der Morgensonne entgegen...

24.05.2015, 22:59 Uhr anlässlich des BIK-Hungerstreiks,
Gerhard Männl und Hans Missliwetz gewidmet.


Die Einzigartigkeit

Ein Mensch ist einzigartig wie ein Blatt.
Im Zusammenhang von Herrschaft muß er ersetzbar sein.
Dadurch verliert er seine Einzigartigkeit.




Brecht - Variation

Die Nützlichen leben gefährlich:

Allzu viele erträchtigen sich,
sich jener zu erbrauchen.

Sie dienen
den Schinddienstenden
zum Vorbild
um jener Dasein,
fromm diensteiligst selbstzernichtend,
zu rechtfertigen.

Die sich Ausbrauchenden
erbrauchen sich also der Nützlichen
zu ihrem Eigennutz,
der guten Selbstverausbrauchung,
gut diensttätig die Edlen zu bedingen -
schindtatfromm diese zu beglücken.




Klar bezugnehmend zum Arbeitsmarkservice (AMS)  in Österreich
(siehe auch umfangreiche Dokumentation auf http//www.soned.at ):

Der Gute Mensch

Ein guter Mensch ist
nutzfromm
und
sterblich.

Eingeschreint im Allerniedrigsten.
Tiefniederhaft
geringst verfüglicht.
Schlußselbig
ausbrauchgut vermaßnahmt.
Letztgütig
schindgewahr im Abdienst sich zerpflichtend.

Das ist der gute Mensch!




Nach der Wahl ist vor der Wahl zwischen Omo und Persil...
oder
Vor der Wahl ist nach der Wahl zwischen Persil und Omo...
(© Marc Adrian)

Solaung des letzte Wirschtlstand´l
no ned zuag´jankart hot
und darr Straum no aus darrr Steckdos´n kräut
und a wirklich no des Schnitz´l,
a ois Gigara, aus´n Suparrrmoakt wox´t
Solaung a no a zacha Greana aus darr Huast´n von an Richta gluah´t
und de Engarl´n dabei zuschaun
wia uns d´Guatheit aus darr Papp´n breckl´t -
imma schasg´miatlich mit´n goidanan Hearz am Schlecka
Und waunn daun no de Hack´la,
a in echt,
no imma d´Wööt fest zuabetonier´n
und daß´s bei Zeit´n a schee´ obankl´n - oba ohne Wölln!
Jo, daunn
Jo, daunn kaunn darrr Micharl,
resch ei´gschpritzt, leicht aus´n Rothaus aussarrhuast´n
bis daß eam´d Heulichkeit aus´n Gsicht rinnt
durt´n wo eam´d boatatn fesch eibalsamiertn Strauß-Schani
aus´n eigmoad´n autgsoast´n Rävbunka a no aufkirrn dan.

Jo , daunn is ollass klaß,
duli-wunda
und a best´ns bahölisiert

Jo , daunn is ollass klaß,
duli-wunda
oba wirklich echt Grea´

Jo, daunn is ollas klaß,
duli-leiwaund
und a best´ns
rennt da Schmäh
rennt da
Schmäh
rennt
da
Schmäh
Schmäh
Schmäh

06.07.2013


Sinngemäß nach Bertolt Brecht

Die Ursache jedes Verbrechens hat immer zumindest einen Namen und eine Adresse.

Hast Du die Gewalt, Gesetze zu erstellen und jene durchzusetzen,
bestimmst Du, was ein Verbrechen ist.

Es gibt Verbrechen, die ihre Feststellung durch Gesetzte nicht benötigen.
Wenn der gute Bürgersmensch Gesetze befolgt, die sein und anderer Leben bedrohen,
offenbart sich das Verbrechen im Augenblick. - Dazu ist kein Gesetz nötig -
Der korrekte Bürgersmensch hat gelernt,
genau in diesem Augenblick wegzusehen, nicht aufzuhören und zu schweigen.
Der Rest ist durch einfache Logik bestimmt und lange kann es dauern bis der Tod eintritt.
Die Frage drängt sich auf: Zu wessen Gunsten?

Gesetze können, gewitzt gesetzt, jede Art von Verbrechen legitimieren.
Das ist der Normalfall, nicht nur hier zu Lande. Nichts weiter, als eine Art des Krieges.

Der Krieg dient immer jenen, die nicht an der Schlacht teilnehmen.
Aber besonders dient der Krieg immer jenen,
welchen letztere bedingen, die nicht an der Schlacht teilnehmen.

Die Pflege und Darstellung des Leidens dient immer der Vertuschung allen Unrechts.
Das Ende allen Leidens ist die Stille nach der Schlacht,
eine Art von Schönheit,
wie ein Ort des Friedens
für Gewinner - und Verlierer,
sofern bei letzteren bereits der Tod eintrat...

21.03.2012