Prof. Karl Hauer zur Ehre

09.05.2012 - 17.12.2012

Vorbemerkung

Karl Hauer war kein Rechter. Er war ein sogenannter aufrechter
Sozialdemokrat. Er hatte, wie den meisten Insassen des "Pensionats"
Wimmersdorf bekannt war, seinen ihm eigentümlichen Stil, mit dem bisschen
Macht was ihm seine Position verlieh, nach persönlichem Belieben zu
verfahren. Das tat er zumindest hinreichend. Die Konsequenzen spüren heute
noch viele, sofern sie noch am Leben sind.

Neunzehn Jahre wirkte Karl Hauer als Lehrer im Kinderheim Wimmersdorf und
es fielen ihm und wie er desweiteren ausführte auch seinen Lehrerkollegen und -kolleginnen keine Gewalteinwirkungen Kindern gegenüber auf, auch nicht von
Seiten des Erziehungspersonals...
(Interview mit Christine Grabner vom 17.08.2012, 21.15  auf ORF 2 Am Schauplatz, Gestohlene Kindheit)
Siehe: http://ruzsicska.blogspot.co.at/p/uber-die-geschichte-des-heimes.html#Gestohlene%20Kindheit

23.10.2012
http://www.vienna.at/81-jaehriger-museumsleiter-karl-hauer-blickt-zurueck/3390343
Karl Hauer, Leiter des Bezirksmuseums in Wien-Landstraße, gilt als
unermüdlicher Erforscher und Bewahrer der Bezirksgeschichte von
Wien-Landstraße. In seinem neuesten Buch
“So war das – Der Enkel eines Wiener Dienstmanns erinnert sich”
wagt er einen kritischen Rückblick
Der 81-jährige ehrenamtliche Museumsleiter erinnert sich in dem Band an seine Kindheit und Jugendjahre. Liebevoll aber keinesfalls unkritisch schreibt der engagierte Bezirkshistoriker über die Verwandtschaft, zum Beispiel vom Großvater der als Dienstmann Nr. 854 am Tandelmarkt beschäftigt war und von der Großmutter die sich als “Schuldienerin” ihr Brot verdiente. Von einstmals erhofften Karrieren als Schauspieler und Schlagwerker bis zum “Schwung” in Neulerchenfeld reichen Hauers Reminiszenzen. Der mit dem Titel “Professor” ausgezeichnete Museumsleiter blickt darüber hinaus auf seine Reisen und Eheerfahrungen zurück. Fünf weitere Sachbücher hat Karl Hauer bereits im Eigenverlag veröffentlicht: “Kulturgeschichte des dritten Bezirks” ,”Landstraßer Spaziergänge”, “Der St. Marxer Friedhof”, “Da drunt in Erdberg” und “Die Landstraßer Juden”.

Am 23. Oktober um 18 Uhr liest Karl Hauer im Bezirksmuseum Wien-Landstraße
(3., Sechskrügelgasse 11) aus seinem neuen Buch. Der Eintritt ist frei.

[Anmerkung -
Interessant wäre, was Herr Professor Hauer im Laufe seines neunzehn Jahre andauernden Wiederstandskampfes im Kinderheim Wimmersdorf leistete:
So manche seiner Nutztiere, welche er dazumal sorgsamst unterrichtete können bis heute nicht verstehen, warum Herr Prof. Hauer mit der Otto Bauer Plakette geehrt wurde.
http://www.landstrasse.spoe.at/otto-bauer/otto-bauer-plakette-fuer-prof-karl-hauer
Zitat - Anfang -
Professor Karl Hauer erhält die Otto Bauer-Plakette
Die Otto-Bauer-Plakette wird von den sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen an Persönlichkeiten verliehen, die sich besonders um die Bekämpfung des Faschismus, Rassismus und Antisemitismus verdient gemacht haben. Das ist die größte Österreichische WiderstandskämpferInnenauszeichnung!
Im Rahmen einer Sitzung des Bezirksausschusses wurde dem Bezirksmuseumsdirektor der Landstraße die Otto-Bauer-Plakette verliehen. Mit dieser Auszeichnung wurde ihm für seinen unermüdlichen Einsatz gegen Rechtsextremismus, Neofaschismus und Rassismus und seine unzähligen Projekte und Initiativen gegen Rechts gedankt.
24.11.2011
Zitat - Ende -
Ist vielleicht sein hervorragendes Erzählen guter jüdischer Witze als unermüdlicher Widerstandskampf gegen Rechtsextremismus, Neofaschismus und Rassismus zu verstehen oder zu bezeichnen?
Seine unzähligen Projekte und Initiativen gegen Rechts von damals gemahnen eher an die widerliche Anmut des typisch sozialdemokratischen Propagandatrommelfeuers jahrzehntelanger Scheinaufarbeitung um mittels betulichster Anbiederung an Personen jüdischer Herkunft, bei gleichzeitig prächtiger Schaustellung ausgemergelter NS-Opfer, die braune Vernichtungsideologie in ihrer roten Form von "modern political correctness" ins Befüllungsvieh des Selektionsgulags Wimmersdorf hineinzuetablieren.


Die Logik, die dem zu Grunde lag und liegt ist einfach:

Die Nazis waren und sind die Weltmeister des Grauens.
Alles andere darunter ist bestenfalls ein Kavalliersdelikt und/oder
ein bedauernswerter Kollateraleinzelfall. -


Damit ist augenblicklich die Hierarchie von Peinerfahrung hergestellt.
Im mehr oder weniger gut durchbluteten Gehirn schnappt die Logik der Falle des Wettbewerbes zu und die Hetzjagd ist eröffnet:
Wer ist geziert mit allerhöchster Pein im ganzen Land,

womöglich auf dem ganzen Erdenrund? -
Doch wehe, jener ist so dreist vermessen,
heftige Peineslasten anzumelden, sich auch noch des selben Prinzips der Peinvermittlung sowie Peinesduld unterworfen zu wähnen.
Das mißhagt der Obrigkeit, wenn sich der Untertan anbiedernd in die Nähe der Nazi-Opfer wagt, sich auf deren gleiche Stufe gesellt und auch noch vage anzudeuten sich erträchtigt, auf was das ganze eigentlich hinausläuft:

Entrechtung - Enteignung - Versklavung - Vernichtung


Naturgemäß zum allerheftigsten Profit für die Nießbrauchenden
dieser Veranstaltung...

Man lenke
vom Prinzip der Vernichtungs- und Ausbrauchlogik ab,
drehe das Ganze um und meine -
Er würde die Pein der Nazi-Opfer verharmlosen,
da seine Peineslasten zumindest viel geringer seien als jene,
die er mit seinem Vergleich verharmlost - mehr noch:
Es wird ihm Größenwahn attestiert, was bilde er sich bloß ein,
seine geringe Peinbescholtenheit über die Peinespracht der
Nazi-Opfer zu erheben, als sei dies Gotteslästerung.
Außerdem hat sich der Untertan auf das Allerdankbarste damit zu begnügen,
was selbigen als prekäres Almosen durch den Segen der Obrigkeit zukömmlich sei.
Denn, jener möge bloß über die Landesgrenzen äugen
und sogleich frohdankbarste Huldeshymnen anstimmen,
daß er sich in so schönen Verhältnissen wähnen darf,

im Land, von Mozart, Strauß und.Spritzweinbeissern.
Desweiteren habe der Untertan ihm zukömmliche Opfer des Verzichts zu leisten,
damit sein schönes Leben auch künftig gut gesichert sei.
Als erste Pflicht habe der Untertan in dankbarster Freiwilligkeit
auf etwaige Rechte aller Art großzügigst zu verzichten und
fürderdies sich des ihm nicht zukömmlichen Luxus von Besitz und Eigentum

vorauseilendst zu entsagen, bzw. dessen sich auf das freiwilligst Gefälligste zu entledigen.

Damit ist der Untertan, dank seiner eigenen sorgsamsten Mithilfe, völlig versklavt und
schreitet im Zuge seines nutzdienlichen Ausbrauchs schließlich seiner Vernichtung entgegen -
Naturgemäß möglichst unauffällig, man will ja keine Umstände machen...

Wie es zur Weltmeisterschaft des Grauens kam und kommt,
diese Untersuchung wurde und wird peinlichst vermieden:
Die Produktion von Tätern und Opfern mittels ständiger
Verabreichung von Gewalt bei gleichzeitiger Beschönigung
und Leugnung der selben, sowie die Gewöhnung
an erlittene Gewalt, welche in die Weitergabe von Gewalt
so häüfig mündet wie die Gleichsetzung von Gewalt und Liebe
und die Verflechtung von Gewalt und Sexualität...

Museumsleiter Karl Hauer im Gedenkraum des Bezirksmuseums Landstrasse (Foto: J.W.)

Da drängt sich z. B. die Frage auf, ob das anbringen lassen (!) von "Steinen der Erinnerung", bzw. das Eruieren von 3000 geflüchteten und deportierten Personen als Widerstandskampf (sic!) zu verstehen sei -
Diese Tätigkeiten mögen gut und löblich sein, jedoch sei z. B. auf verschiedene Lebensläufe von Personen verwiesen, auf welche die Bezeichnung Widerstandskämpfer bzw. Widerstandskämpferinnen eher zuzutreffen scheint (siehe z. B. http://www.doew.at/ ). Solche Personen hinterlassen z. B. ihre Spuren über mehrere Generationen bis in die Gegenwart mit entsprechenden Folgen welche trotz aller Widersprüche letztlich akzeptierbar erscheinen, zumindest in Hinblick auf eine nachvollziehbare Ehrung, welche u. a. zumindest einen nachvollziehbaren Befriedungswillen erahnen lässt...

Nun weiter zu den Spuren, welche Herr Prof. Karl Hauer gutrüstig zu hinterlassen pflegt:

Er war übrigens auch so einer, der sich händeringend in den Klassenraum stellte und fragte, warum, ja warum nur, das damals bloß so passieren konnte und uns mit dieser Frage völlig allein zurück ließ. "Wia die Russ´n eimaschiert san, da worn olle Kommunist´n. Do hot´s kan anzig´n Nazi mehr geb´n. I wor söba amoi Kommunist,... bin oba noch´m ochtasechtsga Johr austret´n, wia die Russ´n in´d Tschechoslowakei eimaschiert san..." - Dann nickte er betont bedächtig...
Nebst seinen aussagekräftigen Literatutempfehlungen (Alexander Solschenizyn: "Der Archipel Gulag" http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Archipel_Gulag ) - Karl Hauer war ein Abonnent des kitischen Magazins "profil" -  flog gelegentlich tatsächlich und gezielt ein schwerer Schlüsselbund und seltener auch manch weiches Stück Tafelkreide in Richtung des zu unterrichtenden Nutzgetiers. Gelegentlich machte der eine oder andere die Bekanntschaft mit "da zua´gmocht´n Tir" und/oder mit schallenden Ohrfeigen...
Nach dem lehrreichen Unterricht pflegten wir der gütigen Willkür unserer "Tanten" hemmungslos ausgeliefert zu sein...
Nicht zu letzt und zwar längst nicht zu letzt, gäbe es u. a. die Geschichte vom onanierenden Bundespräsidenten  - zum Beispiel vor Gericht - zum Besten zu kredenzen:
(Alle Anwesenden der Klasse könnten das bezeugen, sofern sie sich daran erinnern können oder wollen! - Also ihr guten Zeugen: Tretet heran an die Öffentlichkeit!)
Soviel sei einstweilen verraten: Herr Fachlehrer Hauer verstand es ausgezeichnet - besonders an, mit und durch uns Kinder - Macht auszuüben (Entgegen seiner Beteuerung im Interview mit Christine Grabner vom 17.08.2012, 21.15  auf ORF 2 Am Schauplatz, Gestohlene Kindheit)...

Interview mit Christine Grabner - 17.08.2012, 21.15 Am Schauplatz (ORF 2):

Transkription - Anfang - (04.12.2012)
Wir möchten gern auch mit Erzieherinnen und Lehrern sprechen, die in den Heimen gearbeitet haben. Einer, der neunzehn Jahre in Wimmersdorf Lehrer war, erklärt sich sofort bereit uns zu Treffen. Auf einem Kärntner Campingplatz verbringt Karl Hauer mit seiner Frau die Sommermonate... 
Christine Grabner:
"... Danke, daß Sie eigentlich gleich bereit waren, uns ein Interview zu geben"
Karl Hauer:
"Jo, i hob ka Problem mit diesen Erinnerungen, weil - ah - während der Unterrichtszeit - ah - kane negativen - ah mmm - Ereignisse - ah - g´wesen san. Wos i so vom Hörensagen g´hö... mitkriegt hob und wos vor allen Dingen heute, im Nachhinein - ahah - drüber erzöhlt wird, is mir - ah - vollkommen unbekannt g´wesen..."
 

Vor seiner Zeit in Wimmersdorf war Karl Hauer anfang der sechziger Jahre auch Lehrer im Heim Wilheminenberg, hatte es aber dort - wie er sagt - nur einen Monat lang ausgehalten.
Karl Hauer:
"Und ois i daun g´sehn hob, wie ... man mit den Schülerinnen - war´n ja nur Mädchen dort - umgeht, - ahah - hob i versucht, so rasch wie möglich mich versetzen zu lassen.

Als Beispiel: Die Kinder dorf... durften zu dem Zeitpunkt, wo i dort unterrichtet hob, weder scharf gespitzte Bleistifte, noch Federn im eigenen Besitz haben. Auf mei Frog´ warum des so is, wurde mir gesagt, - ah - ma hot scho´ schlechte Erfahrungen g´mocht, daß si die Mädchen mit solchen Spitzen Gegenständen selber verletzen."
Christine Grabner:
"Und Sie habn´s dann nicht lange ausgehalten. Habn´ Sie auch irgend was gemacht, vielleicht um den Schülerinnen dort zu helfen, weil Sie gesagt haben, man hat gesehen, denen geht´s nicht gut, da stimmt irgend was nicht?"
Karl Hauer:
"I hob´ durt Deitsch unterrichten miassen und Geographie unterrichten miassen und Geschichte unterrichten miassen. Ober i wor jo ned dazu da, um die - ah - traumatischen Erlebnisse der Kinder ... zu lösen ... zu versuchen... Des wor ned mei Aufgabe, ned..."
Christine Grabner:
"Aber oft is es so, daß ... Sie..."
Karl Hauer:
"Mag sein - ah... Entschuldigung waun i unterbrich - mag sein, daß des von mir feig g´wesn is, daß i do davon´glauff´n bin..., oba rückblickend kaunn i ma ned vorstell´n, daß i do irgend etwas verändern hätte können."
Christine Grabner:
"Aber Sie haben sich schon gedacht, damals aber hab´n schon g´sehn, daß die Mädchen da nicht eben, daß die Menschen unwürdig behandelt werden, daß do wos ned stimmt."
Karl Hauer:
"Ja... Ja Ja...Ja,Ja."
...


Wenn Karl Hauer nicht wie jetzt im Urlaub ist, leitet er ein Bezirksmuseum und schreibt Bücher. Er ist Träger einer der höchsten SPÖ-Auszeichnungen für Antifaschisten. Gewalt gegen Kinder habe er in Wimmersdorf nicht bemerkt.
Karl Hauer:
"Vielleicht hob´ i des ned ois streng empfund´n, ww...weil ich meinen Vater hatte, der - ah - d´rauf geachtet hot, da...daß da Teller leer g´essn w... leer gegessen wird und mmm... vielleicht wor´n do meine Kindheitserinnerungen ausschlaggebend hdd... daß i daraun ... eventuell - mir des nicht in Erinnerung - nichts gefunden hätte. ned? Weil ich hob´ do ... Kindheitserlebnisse mit mein Vottarn, wo´s Ohrfeigen geben hot und mm mm mm! und des a ... und wos am Tölla kummt, wird g´essn. Ned? aa...
Meine Erinnerungen an die Kindheit kenntat g´wesn sei, daß i des sublimiert hob´ mit den Erlebnissen, mit eventuellen Erlebnissen, die ma oba heite nimma mehr in Erinnerung san, weil´s für mi ned tragend g´wesn san. Vielleicht hob i ma docht: Aha! Genau so wias bei mir daham üblich wor, so is do a üblich. Ned?"
Christine Grabner:
"Sie haben ja trotzdem auch als Lehrer Macht gehabt, na?"
Karl Hauer:
"Na, Na oiso. (lacht) In wöcha Hinsicht? (lacht) ... Des miassn´s ma erklärn."
Christine Grabner:
"Also ich hab´ jetzt von Zöglingen oder Ex-Zöglingen eben gehört, sie hätten auch mit Kreide geschmissen oder mit einem dicken Schlüsselbund auch mal jemanden abgeschossen, daß das durchaus in Ihrem Repertoire war."
Karl Hauer:
"Jo, oiso. Auf das Kreideschmeissen kann ich mich erinnern. Und zwor wor des a so a großes Stück Kreide (deutet mit dem Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand die Länge eines ca. fünf cm großen Kreidestückes an), wei der ... auf´s dritte Mal no ollawäu ned - ah - ... zuag´hurcht hot und hob´ i versucht, ... seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Mit Schlüsselbund hob i mit Sicherheit nie ah ah ah ahh.... g´worfn, ... w wei ma do die Verletzungsgefahr sicher - ahm - zu stark gewesen is.

Vastengan´s des unter Macht ausüben? ... Frau Grabner? ... Oiso i versteh´ des unter Misshandlung..."
Christine Grabner:
"Körperverletzung."
Karl Hauer:
"Jo nau, oisi bitt´ schön, h... h h h h h h ah..., do hätt´ i jo ka Lehrer werden dirf´n, waun i Kinder schlagen hätte wolln´ oder oder oder oder misshandeln wolln´ oder sie - h ah - ... arztreif - h ah ah - in a in a oartzreife Situation hätte bringen wolln´, hmm ... Do san´s auf da foisch´n, do san´s auf da foisch´n Adress´, Frau Grabner..., ned da Hauer Koarl."
Christine Grabner:
"Wie erklären Sie sich des, daß die ... daß die Heim- ah -zöglinge sowas ... jetzt sagen?"
Karl Hauer:
"Des was i ned. Haum ma vurher scho drüber g´redt. Um Aufmerksamkeit zu erregen? Wer waß von wo der, waun der wirklich no die Norb´n hot, h ... we wer waß von wo der no ... die Norb´n her g´hobt hot?"

Transkription - Ende - (04.12.2012)

Gänzlich am Rande sei noch unscheinbarst bemerkt (09.11.2012, 18:00 Uhr), daß ich mich an die Geschichte von Fachlehrer Hauer Karl´s Erlebnissen bezüglich des Verbots von spitzen Federn und Bleistiften sehr wohl erinnern kann, allerdings in Wimmersdorf - jedoch in einem etwas anderen Zusammenhang:
Nämlich daß wir (die Insassen des Kinderheim Wimmersdorf zur Zeit meines dortigen Aufenthaltes zwischen 1970 und 1974 ), sinngemäß nach Hauer Karl´s damaliger persönlicher und aussagekräftigster Belehrung,  doch froh darüber sein sollten, in so guten Verhältnissen wie in Wimmersdorf befindlich zu sein, da es ja anderen Ortes besonders hart und streng zugehen würde, wo eben spitze Gegenstände aller Art im persönlichen Besitz der Schüler grundsätzlich verboten seien (z. B. Spitze Federn und Bleistifte, Dreiecke bzw. Zikel würden zu Anfang des Unterrichts ausgeteilt und zu Unterrichtsende wieder eingesammelt werden). Im Übrigen haben wir uns nicht mit spitzen Gegenständen gegenseitig zweckentfremdet zu bewerfen (z. B. mittels Dreiecken, Federn, Zirkeln etc.), da sonst diese Gerätschaften einkassiert werden müssten und zusätzlich Meldung in der Kanzlei bei Frau Direktor Margarete Stellbogen erfolgen würde (naturgemäß mit entsprechenden Konsequenzen!) und sich ein wiederholt solchgestaltiges Verhalten auch auf die Betragensnote deutlich auswirken würde, welches sich schließlich benachteiligend auf unsere "Zukunft" auswirken wird etc...]

Ich meine sehr klar:

Ob Nazi oder Sozialdemokrat, Kommunist etc., ist gleichgültig und wurscht.
Wir wurden in dieser Anstalt zu Opfern und Tätern abgerichtet.
Die Methode ist und war durch und durch braun.
Wer diese "Behandlung" überlebte und er sich heute einer "normalen"
bürgerlichen Existenz erfrommt, schweigt naturgemäß oder er teilt Erlebtes
höchstens anonymisiert mit.
Das (unter anderem) öffnet der gnadenlosen und stumpfsinnigen Wiederholung
der Geschichte sämtliche Türen und Tore sperrangelweit.

Es ist wichtig für mich zu betonen, daß möglichst viele Menschen ihre
Erlebnisse unanonymisiert veröffentlichen. Dadurch steigt
gesamtgesellschaftlich der überprüfbare Informationsstand, welcher die
Voraussetzung einer etwaigen Änderung der Verhältnisse ist.

Siehe auch dazu: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20120816_OTS0035/am-schauplatz-reportage-gestohlene-kindheit-am-17-august-im-orf
Zitat - Anfang -
Wien (OTS) - Für die "Am Schauplatz"-Reportage "Gestohlene
Kindheit" - zu sehen am Freitag, dem 17. August 2012, um 21.15 Uhr in
ORF 2 - ist Gestalterin Christine Grabner mit ehemaligen Heimkindern
an den Ort ihres Leidens zurückgekehrt. Was sie dort zu hören bekam,
ist erschütternd:

"Es gab immer nur Hiebe und Hausarbeit. Wir hatten keine Kindheit",
sagt das ehemalige Heimkind Elfie. Im Kinderheim am Wilhelminenberg
hat sie Schreckliches erlebt: Demütigungen und sexuelle Gewalt.
Geholfen hat ihr keiner, und die Täter mussten nie vor Gericht. Bis
heute leidet die 52-jährige Wienerin an den Folgen ihrer Heimzeit.
Elfie ist kein Einzelfall. Wie ein mehrere hundert Seiten starker
Bericht der Uni Wien bestätigt, hatte Gewalt gegen Kinder in den
Heimen der Stadt Wien System. Jahrzehntelang prallten die Berichte
der Opfer bei den Verantwortlichen auf eine Mauer des Schweigens. Die
Taten der Erzieherinnen und Erzieher gelten mittlerweile als
verjährt. Das wollen die Opfer nicht hinnehmen.

"Es war Kinderfolter", sagt Rudi, "es gab keinen Tag ohne Prügel und
Missbrauch." Der Wiener verbrachte fünf Jahre im Kinderheim
Wimmersdorf in Niederösterreich. Die Heimleitung war in der Hand
einer Familie, und das seit der NS-Zeit. Dementsprechend die
Methoden, von denen die Ex-Zöglinge berichten: Schläge mit der
Hundeleine, stundenlanges Stehen in der Sonne, militärische Strenge,
sexuelle Übergriffe. Wenn Kinder nicht spurten, so erzählt ein
ehemaliger Pädagoge, zielte der Mann einer Erzieherin sogar mit dem
Gewehr auf sie.
Zitat - Ende -
_______________________________________________________________________
09.12.2011
Nachfolgend meine Email-Korrespondenz mit Prof. Karl Hauer, die ich somit veröffentliche:

http://www.club-carriere.com/phpscripts/inserat.php?name=Karl+Hauer&K_ID=160160

http://www.landstrasse.spoe.at/otto-bauer/otto-bauer-plakette-fuer-prof-karl-hauer

http://wien3blog.dasmuseen.net/?s=hauer


Wien, den 7.12.2011

Herr Prof. Karl Hauer hat naturgemäß nichts gewusst und nimmt
naturgemäß pauschal von allen anderen Lehrern an, diese hätten
naturgemäß auch nichts gewusst...
Wieder einmal hat wieder, wie so oft, mal einer wieder nichts
gewusst...

Hofknicks:

Peter Ruzsicska



------- Weitergeleitete Nachricht / Forwarded message -------
Datum:    Wed, 07 Dec 2011 11:50:28 +0100
Von:    "karl hauer"
Betreff:    ihr mail von heute
An:    Peter.Ruzsicska@gmx.at


herr ruzsicska,
ich habe unsere mails an die bezirksparteileitung der sozialdemokratischen
partei, die mir die auszeichnung verliehen hat - VERLEIHEN einer
auszeichnung bedeutet, wie ich meine, dass diese nach dem ableben des
ausgezeichneten zurückzugeben ist - weitergereicht. ein gremium soll
entscheiden, ob ich die auszeichnung verdiene oder nicht. im übrigen
ersuche ich sie, sofern sie nicht zu einem persönlichen gespräch bereit
sein sollten, an mich in der zukunft keine mails mehr zu richten.
abschließend will ich feststellen, dass ich - und ich denke auch alle
anderen ehemaligen lehrer in wimmersdorf - von den von ihnen geschilderten
quälereien und übergriffen des personals nichts wusste. karl hauer



Von:    Selbst <Peter.Ruzsicska@gmx.at>
    An:    "Karl Hauer"
    Betreff:    Re: Zu Handen Herrn Professor Karl Hauer: Glückwunsch zur Otto Bauer Plakette
    Datum:    Wed, 07 Dec 2011 00:09:50 +0100

Sehr geehrter Herr Professor Karl Hauer!

Nun mal Klartext:

Ich fordere Sie in aller gebotenen Schlichtheit hiermit auf, Ihre
Auszeichnung der Otto Bauer Plakette zügigst rückzuerstatten.

Einstweilige Begründung:
Da Sie als Lehrer in der Heimschule Wimmersdorf, so wie sämtliche
Ihrer geschätzten Lehrerkollegen, eineindeutig mitwahrnehmende Mitwisser
von diversen Züchtigungs- und Zermürbungspraktiken waren, welche
tagtäglich durch unser gütiges Erziehungspersonal an uns Zöglingen
ordnungsgemäß getätigt wurden. Diese Züchtigungs- und Zermürbungspraktiken
waren, meine nicht bloß ich, der NS-Praxis nicht allzu unähnlich, obwohl
stark abgemildert, da naturgemäß dieses Procedere eine nicht zu
vernachlässigende Anzahl an überlebenden Personen nach sich zog.
Jedenfalls hat das, was dort an uns verbrochen wurde, selbst zur damaligen
Zeit klare Straftatbestände erfüllt. Sie, allerhöchst geehrtester Herr
Professor Karl Hauer, haben ganz genau (wie sämtliche Personen des
gesamten Lehrkörpers) klare Kenntnis über letztere Sachlage gehabt und
dazu ganz einfach geschwiegen. Das hätte ich sehr gerne vor Gericht
ausgesagt, wenn es nicht schon hoffnungslos verjährt wäre. Nur keine
Sorge, sehr geehrter Herr Professor Karl Hauer, ich selbst und eine immer
größer werdende Gemeinde ehemalig Gepeinigter sind klar und entschlossen
dafür zu sorgen, daß Sie diese allerhöchste Auszeichnung, sei es
freiwillig oder nicht zu Ihren Lebzeiten oder posthum rückerstatten
werden...

Sehr gerne können wir uns zu gegebener Zeit im Lichte einer mittlerweile
besonders umfangreichen Fakten- und Dokumentenlage persönlich
"unterhalten".

Das rüstige "Wadlbeißen" habe ich und viele andere Personen absolut nicht
nötig. Die Sachlage spricht für sich... Das wirft naturgemäß überhaupt
kein gutes Licht über sämtliche Institutionen, der Sie und offenbar viele
andere Proponenten z. B. seit vierzig Jahren angehörig sind. Es stellt
sich daher, wie so oft ganz einfach die Frage: Wem nützt das?

Mit entsprechenden Ehrerbietungen:

Peter Ruzsicska


On 6 Dec 2011 at 18:02, Karl Hauer wrote:

Von:                "Karl Hauer"
An:                 <Peter.Ruzsicska@gmx.at>
Betreff:            Re: Zu Handen Herrn Professor Karl Hauer: Glückwunsch zu
 r Otto Bauer Plakette
Datum:       Tue, 6 Dec 2011 18:02:24 +0100

> Lieber Herr Ruzsicska,
> ich danke für Ihre Glückwünsche bzw. Aufmerksamkeiten, die sowohl meine
> Person als auch die mir zuteil gewordene Auszeichnung -
> Otto-Bauer-Plakette - betreffen. Ich erinnerne mich, dass wir einander
> vor vielen Jahren zufällig begegneten, wo, weiß ich im Moment nicht; ich
> kann mich aber nicht erinnern, dass Sie während unseres kurzen Gesprächs
> mir gegenüber eine derart kritische Haltung eingenommen haben, wie ich
> sie Ihrem Mail entnehme. Mir ist klar, dass nicht alle meine Mitmenschen
> dieselbe politische Überzeugung haben wie ich, unklar ist mir aber,
> weshalb Sie es für notwendig erachten, bissige Bemerkungen über die
> "Institution", wie Sie sich ausdrücken, zu machen, der ich seit 40
> Jahren Jahren angehöre, und worauf ich stolz bin. Es gibt in Wien den
> treffenden Ausdruck "Wadlbeißerei", der mir beim Lesen Ihrer Nachricht
> einfiel. Es würde mich trotzdem freuen, mich mit Ihnen bei Gelegenheit
> persönlich zu unterhalten. Mit trotz allem freundlichen Grüßen Karl
> Hauer
>
>
> ----- Original Message -----
> From: <Peter.Ruzsicska@gmx.at>
> Sent: Tuesday, December 06, 2011 4:38 PM
> Subject: Zu Handen Herrn Professor Karl Hauer: Glückwunsch zur Otto
> Bauer Plakette
>
>
> Sehr geehrter Herr Professor Karl Hauer!
>
> Ich beglückwünsche Sie auf das Trefflichste zu Ihrer frommen Karriere
> und zum Erhalt der besonders ehrsamen Otto Bauer Plakette.
>
> Sonst möchte ich bescheiden anmerken, daß Ihre schöne Zurschaustellung
> Ihrer Karriere den Mangel der Aufführung Ihres sorgsamen Lehrerdienstes
> in der Heimschule des Kinderheim Wimmersdorf aufweist. Siehe:
> http://www.club-carriere.com/phpscripts/inserat.php?name=Karl%20Hauer&K_ID=160160
>
> In diesem Zusammenhang betrachtet gewinnen z. B. Ihre gütig-frommen Tips
> zur Karrieregestaltung treffendste Aussagekraft.
>
> Geniessen Sie fürderdies die Aussagekraft der Otto Bauer Plakette an
> ihrer Person, die so einiges über Sie selbst und die Institution
> aussagt, die Ihnen selbige Plakette verlieh. Damit haben sie die Höchste
> Auszeichnung innerhalb einer Institution erhalten, die offenbar genau
> das fortführt, was sie zu bekämpfen vorgibt. Sie befinden sich damit in
> allerbester Gesellschaft.
>
> Wie sagte schon Bruno Kreisky, den Sie (mir höchst bekanntermaßen)
> heftig zu verehren pflegten: "Lernen Sie Geschichte"
>
> In genau diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen u. a. meine bescheidene
> Dokumentation kredenzieren, die Ihnen vielleicht etwas allernötigste
> Education zu gereichen weiß und vielleicht Ihrem Erinnerungsvermögen
> etwas Nahrung zuzuführen vermag:
>
> http://ruzsicska.blogspot.com/
>
> Mich würde jedenfalls interessieren wie Sie Herr Professor Karl Hauer
> Ihren "unermüdlichen Einsatz gegen Rechtsextremismus, Neofaschismus und
> Rassismus und seine unzähligen Projekte und Initiativen gegen Rechts"
> zum Beispiel als Lehrer des Lehrkörpers der Heimschule des
> Kinderheim-Wimmersdorf z. B. in den Jahren 1970 bis 1974 vorort
> praktizierten. Ich. Peter Ruzsicska, sowie so zahlreiche Mitzöglinge
> konnten sich schon damals sein sehr anschauliches Bild Ihrer Praxis
> "gegen Rechts" nahezu täglich vergegenwärtigen.
>
> Abschließend möchte ich milde anfügen, daß Sie, Sehr geehrter Herr
> Professor Karl Hauer, in höchstallerbester Erinnerung von so manchen
> Exzöglingen befindlich sind und letztere für Ihre in jeder Hinsicht
> erfolgreichen Educationsdienste, voll Dankbarkeit bebend,
> überschwelgen...
>
>
> Hofknichs:
>
> Peter Ruzsicska
>